Logopädische Unterstützung

In der interdisziplinären Zusammenarbeit nimmt die Logopädie eine wichtige Rolle ein

Unser logopädisches Team

Sowohl in der Niederlassung Berlin als auch am Hauptsitz Köln haben wir jeweils eine eigenständige Abteilung für Logopädie gegründet. Unser dynamisches Team aus engagierten und kompetenten Logopädinnen legt seine Schwerpunkte auf die Diagnostik, Therapie und Beratung tracheotomierter, beatmeter und laryngektomierter Patienten sowie deren Angehöriger.

Durch ihre langjährige Berufserfahrung, regelmäßige Teilnahmen an fachspezifischen Fortbildungen, dem regen informellen Austausch innerhalb des Teams, und auch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen beteiligten Berufsgruppen, ist eine qualifizierte, effiziente und individuelle Therapie gewährleistet. Besonders die logopädische Begleitung von Schwersterkrankten gehört zu ihren Stärken. Wenn nicht in der zugelassenen Praxis, arbeiten unsere Logopäden in Intensiv-Pflegereinrichtungen, Beatmungs-WGs oder Kliniken und engagieren sich auch besonders in der Vermittlung von Fachwissen für Pflegekräfte, Angehörige sowie andere involvierte Therapeuten.

In den Regionen Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen werden bereits viele Patienten nach diesem Konzept und in der Kooperation mit den Kollegen aus dem Außendienst zielorientiert versorgt. Der Kontakt zu unserem logopädischen Team erfolgt immer über die jeweilige Niederlassung in Köln oder Berlin. 

Kontakt aufnehmen

 

Die Rehabilitation laryngektomierter, tracheotomierter und beatmeter Patienten ist sehr komplex und umfasst mehrere Teilgebiete. Jeder Patient ist individuell zu betrachten, denn je nach Grunderkrankung, Auswirkung und Bedarf, sind unterschiedliche, rehabilitative Maßnahmen erforderlich. Nicht selten wiederholen sich aber typische Problemstellungen. Auf folgende Bereiche richten wir unser Augenmerk:

Trachealkanülenmanagement

Die Tracheotomie beschreibt die Eröffnung der Luftröhre. Dies wird erforderlich, um die Atemsituation des Patienten zu sichern. Zudem dient sie bei schweren Schluckstörungen dem Schutz der tiefen Atemwege vor Aspiration.

Die Inhalte der logopädischen Therapie orientieren sich an der Indikation der Trachealkanüle. Es wird schrittweise daran gearbeitet, die physiologischen Schluck-, Atem- und Hustenfunktionen möglichst wiederherzustellen. Das Sprechen, die Atmung sowie das Schlucken mit Trachealkanüle spielen eine zentrale therapeutische Rolle. Ziele sind die Verbesserung des Schluckens, Verbesserung der Sensibilität sowie die Lenkung des Ausatemluftstroms über die physiologischen oberen Atemwege, um die Phonation und Artikulation zu ermöglichen, die Muskulatur aufrechtzuerhalten und zu stärken.

Die wichtigste Methode ist die Entblockung der Trachealkanüle und der Einsatz eines Sprechventils. Bei Patienten die lange eine Trachealkanüle tragen, ist die Atemhilfsmuskulatur häufig verkümmert. Durch gezielte Übungen kann diese Muskulatur langfristig gekräftigt und wieder aufgebaut werden. Das Trachealkanülenmanagement ist eine multidisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen. Eine ausführliche Beratung und eine individuelle Auswahl der richtigen Trachealkanüle und des nötigen Zubehörs spielen ebenfalls eine ausschlaggebende Rolle.

Mehr Informationen dazu, wie die Wahl der richtigen Trachealkanüle erfolgen kann, finden Sie in unserem Blogbeitrag.

Zum Blog

Schluckrehabilitation

Unter Schluckstörungen bzw. Dysphagie versteht man Schwierigkeiten oder sogar das Unvermögen Speichel, Nahrung und/oder Flüssigkeiten sicher und effektiv herunterzuschlucken. Je nach Schweregrad kann eine Aspiration auftreten, welche das Eindringen von flüssigen und/oder festen Stoffen in die Atemwege beschreibt.

Ziele der Therapie sind unter anderem die Verbesserung der Schluckfrequenz, Kräftigung der am Schlucken beteiligten Muskeln sowie das Training des Hustens. Husten ist ein Schutzmechanismus, der normalerweise unwillkürlich einsetzt, wenn man sich verschluckt. Bei der Behandlung von Schluckstörungen kann auf ein breites Spektrum verschiedener Therapieverfahren zurückgegriffen werden. Je nach Grunderkrankung, individuellen Bedürfnissen und Ressourcen des Patienten werden verschiedene Methoden miteinander kombiniert, um eine bestmögliche Therapie zu gewährleisten.

Mittels restituierender Verfahren werden zum Schlucken benötigte Bewegungsabläufe sowohl aktiv als auch passiv geübt. Dies dient zur Verbesserung und Kräftigung der am Schlucken beteiligten Organe sowie Strukturen, um ein effektiveres, möglichst aspirationsfreies Schlucken zu ermöglichen. Eine Verbesserung des Schluckens soll durch kompensatorische Verfahren erlangt werden. Hierbei werden durch Verhaltensänderungen (z.B. Änderung der Kopfhaltung/-Drehung) und der Erarbeitung sogenannter „Schlucktechniken“ Funktionsbeeinträchtigungen ausgeglichen und kompensiert.

Adaptive Verfahren beschreiben individuell auf die Fähigkeiten des Patienten angepasste und geeignete Ernährungsweisen wie z.B. die Konsistenzanpassung der Nahrung sowie Flüssigkeiten. Zudem werden verschiedene Hilfsmittel wie spezielle Becher, Strohhalme oder Essbesteck erprobt, die das Schlucken erleichtern sollen.

Gerade die Funktionsstörung Dysphagie erfodert sehr viel Fachwissen und praktische Erfahrung, um Patienten gezielt beraten und therapieren zu können. Das logopädische Team von FAHL erfüllt diese Vorraussetzungen.

Zum Blog

Sekretmanagement

Aus unterschiedlichen Gründen haben tracheotomierte wie auch laryngektomierte Patienten allgemein einen eingeschränkten Hustenstoß. Oft kommt es zu einer verstärkten und veränderten Sekretion im Ausatemtrakt. Dies macht ein effektives Sekretmanagement nötig, um Folgeerscheinungen wie Infektionen der unteren Atemwege, eine erschwerte Dekanülierung oder auch die Entwöhnung von der Beatmung zu verhindern. Entscheidend ist bereits die richtige Auswahl der Trachealkanüle. Selbstverständlich sind zusätzliche Maßnahmen wie Physiotherapie, Atemtherapie, spezielle Lagerungen, professionelles Abklopfen, Inhalationen, optimales Raumklima und zusätzliche Atemhilfen hilfreich.

Ausführlichere Informationen zum Thema finden Sie im Bereich Versorgung unter Sekretmanagement.

Zum Bereich Sekretmanagement

Sprechventilversorgung

Sprechventile ermöglichen Patienten mit teilweise oder vollständig erhaltendem Kehlkopf das fingerfreie Sprechen. Sie bestehen aus einem Kunststoffgehäuse mit Ventilfunktion. Bei der Einatmung öffnet sich die Ventilmembran des Sprechventils. Nach der Ausatmung schließt sich das Ventil, sodass die Stimmbildung möglich ist. Der Druckanstieg bei der Ausatmung unterstützt den Schließvorgang des Ventils. Damit wird die Ausatemluft an der entblockten Trachealkanüle vorbei durch den Kehlkopf gelenkt und kann dort für die Phonation genutzt werden.


Sprechventile dürfen nur auf eine entblockte Trachealkanüle gesetzt werden!


Für das Schlucktraining ist ein Sprechventil immer sinnvoll, da es den physiologischen Ausatemstopp während des Schluckaktes stimuliert und für den nötigen subglottischen Druck sorgt. Ebenso verbessert dies die Sensibilität und das Ermöglichen eines effektiven Hustenstoßes.

COMBIPHONE SLIM

Beatmungsmanagement

Die maschinelle Beatmung hat sich aufgrund der Vielzahl moderner Respiratortechnologien und unterschiedlicher Beatmungsmöglichkeiten zu einer sehr anspruchsvollen therapeutischen Maßnahme entwickelt.
In enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Berufsgruppen unterstützen Logopäden den Beatmungs- sowie Entwöhnungsprozess durch atemtherapeutische Maßnahmen, optimiertes Trachealkanülenmanagement, Schluckrehabilitation und ein adäquates Sekretmanagement.

Mehr zum Bereich Außerklinische Beatmung finden Sie hier:

Außerklinische Beatmung

Dekanülierung

Eine Dekanülierung, also die Entwöhnung und dauerhafte Entfernung der Trachealkanüle, ist der Abschluss des Behandlungsprozesses. Diese ist nur dann möglich, wenn die medizinische Indikation für die Trachealkanüle  nicht mehr gegeben ist bzw. erfolgreich behandelt wurde. Als Voraussetzung gelten eine allgemein adäquate Atemfunktion, effizienter Hustenstoß und eine effiziente Schluckfunktion zum ausreichenden Schutz der unteren Atemwege vor Aspiration. Wie läuft der Entwöhnungsprozess grundsätzlich ab? Zunächst ist wichtig zu erwähnen: die Entwöhnung erfolgt IMMER unter fachlicher Anleitung in einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Pflegekräften, Logopäden, Physio – und Atmungstherapeuten. Das kann z. B in einem sogenannten Weaningzentrum stationär geschehen.

Bei Patienten mit einer Trachealkanüle wird zunächst der Cuff entblockt und ein Sprechventil aufgesetzt. Dadurch können die Patienten die Luft wieder über die oberen Atemwege (Mund und Nase) ausatmen. Unter intensiver logopädischer Therapie werden  das Schlucken und die Nahrungsaufnahme getestet und bei Bedarf geübt, aber auch das Husten und Räuspern wird gezielt gefördert. Im weiteren Verlauf kann die Kanüle vorübergehend mit einer Kappe verschlossen werden, um so wieder die physiologische Atmung (Ein- und Ausatmung über Mund und Nase) zu ermöglichen.

Im weiteren Verlauf kann die Kanüle vorübergehend mit einer Kappe verschlossen werden, um so wieder die physiologische Atmung (Ein- und Ausatmung über Mund und Nase) zu ermöglichen. Je nach Grunderkrankung kann dann ein Wechsel auf eine ungeblockte Kanüle erfolgen oder ein sogenannter Button eingesetzt werden. Teilweise kann dieser Schritt aber auch ausgelassen und die Trachealkanüle direkt entfernt werden. Ist die Trachealkanüle entfernt, wird das Tracheostoma mithilfe eines Dekanülierungspflasters verschlossen. Je nach Anlage des Stomas verschließt es sich mit der Zeit selbst oder muss durch einen kleinen chirurgischen Eingriff verschlossen werden.

Weitere Informationen zu Dekanülierung und Weaning finden Sie hier:

Weaning und Dekanülierung